Heute, am 12.11.2021, hat mein Freund seit Kindheitsgedenken Geburtstag. Da wir nun beide Mitte Vierzig sind, wollte ich ihm einen nostalgischen Geburtstagsgruß aus unserer gemeinsamen Vergangenheit schicken und traute mich gestern Abend an die ganz alten Schachteln längst vergangener Jugendsünden und -archive…
Unter den wenigen hardcopy-Überbleibseln, die die vielen Umzüge überlebt haben, fand ich zu meiner Überraschung – genau richtig zum Abschlusstag der COP26 und dem Geburtstag meines Freundes – etwas längst Vergessenes: Den Song-Text “Karneval in Rio” aus dem Jahr 1992, den wir in unserer gemeinsamen Schulband im jungen und wilden Alter von 16 Jahren geschrieben hatten.
29 years later, mit dem COP26-Abschlussbericht auf Twitter vor Augen und wieder einer “halben Träne im Auge”, sind es diese seltsamen Momente im Fluss der Zeit, wenn das jüngere Ich zum älteren spricht, und man feststellt, daß die falschen Dinge sich nie geändert haben, und das Richtige bis heute nicht eingetreten ist. Der wütende Songtext von 1992 ist zum Weiter-So-Schluss-Text von #COP26 geworden. Keine Pointe.
Mit der Veröffentlichung dieses Texts gebe ich öffentlich zu, mit 16 Jahren schon bescheid gewußt zu haben, und daß ich 29 Jahre lang zu wenig unternommen habe, etwas zu ändern. Der Text ist derselbe geblieben, das einzig Neue, daß ich ihn jetzt meinen Kindern vorsingen kann. Wenn ich die Melodie noch wüsste.
